Mystic Legacy

Viktor

"Du hast keine Ahnung, was gerade abgeht." Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Ich war vielleicht kein Ass in Sachen Menschenkenntnis, aber man hatte mir schon immer eine gute Beobachtungsgabe nachgesagt. Und dieses Tier hier vor mir wirkte, wie es zweifelnd mit den Flügeln schlug, alles andere als sicher in seinem Körper.
Ich holte tief Luft, zwang mich zur Ruhe. Ich würde ihr helfen, soviel stand fest, und nichts anderes hätte mein Pflichtbewusstsein zugelassen. Also gut. "Also gut." Wir mussten einen Weg finden, Chenoa zurückzuverwandeln. "Hast du irgendeine Idee wie du das Rückgängig machen kannst?" Vorsichtig streckte ich die Hand nach der Taube aus. Ich wusste nicht, wie man einen Vogel anfasste - mein einziges Haustier war eine Schildkröte gewesen, und das lag einige Jahre zurück.

Chenoa

Dankbarkeit für Viktor durchströmte mich. Er hätte gehen können, sich einfach umdrehen und die letzten Minuten aus seinem Gedächtnis verbannen können. Aber er hatte es nicht getan, er war noch hier und er wollte mir helfen. Wäre ich moch ein Mensch gewesen, hätte ich ihn wohl nicht nur angestrahlt, sondern wäre ihm auch um den Hals gefallen, so aber senkte ich nur das kleine Köpfchen.
Auf seine Frage wusste ich dagegen keine Antwort, ich wusste ja nicht einmal, wie das hier passiert war. Ich versuchte, die menschliche Geste des Kopfschüttelns nachzuahmen und hüpfte näher an seine Hand. Es musste eine Lösung geben, es gab immer eine, u nd wir würden sie auch finden.

Franka

Empört über meine jetzige Situation sprang ich auf das Fensterbrett. Wo auch immer ich die Lösung dieses Problems finden würde, zu Hause sicher nicht. Ich sprang aus dem Fenster - Gott sei Dank war es geöffnet - und sprang in Richtung des Parks. Soviel ich wusste, lag dort ein Teich, und vielleicht waren dort Gleichgesinnte. Den ganzen Weg entlang murmelte ich undeutliche Worte vor mich hin. Ich kam an einer Taube und einem und einem Jungen vorbei, die sich unterhielten, als...Moment! Sie unterhielten sich? Ich blieb stehen und starrte die Beiden mit offenem Mund an - was bei einem Frosch wohl ziemlich witzig aussehen musste

Viktor

Zaghaft tätschelte ich der Taube, ganz reflexartig, den Kopf; und hätte mich dafür ohrfeigen können, als mir wieder einfiel, wen ich da eigentlich vor mir hatte. Peinliche Sache. Vielleicht hatte ich Glück und sie würde sich daran nach der Rückverwandlung nicht mehr erinnern können. Ein Grund mehr, das möglichst schnell hinzukriegen - sie zurückzuverwandeln, meine ich.
"Also gut." Ich wiederholte mich. Verdammt. "Es ist nur eine Theorie. Eine ziemlich weit hergeholte Theorie. Aber irgendwie muss es ja zu..." ich gestikulierte vielsagend, "sowas kommen. Vielleicht vererbt." Wusste sie, was ich sagen wollte? Dass ihre Familie vielleicht nur aus Gestaltwandlern bestand? Ich wollte es ihr nicht so taktlos unter die Nase reiben. Denn wenn ich in dieser Situation gewesen wäre, hätte es mich zumindest nicht gerade ermutigt, zu erfahren, dass ich vielleicht mein Leben lang mit Menschen zusammengelebt hatte, die abnormale Fähigkeiten hatten; unr mir nichts davon sagten.

Chenoa

Ich legte das Köpfchen schief. Was wollte Viktor mir damit sagen? Dass meine Familie schuld war? Das war sie nicht, niemals, ich liebte meine Familie, außerdem.... lebte davon ohnehin nur noch mein Vater.
Aber ich wollte mit Viktor selbst darüber reden, ich wollte überhaupt wieder reden, ich wollte meine Locken zurückstreichen, mit meine Händen!
Und plötzlich... bemerkte ich, dass erneut etwas geschah, mit mir, und als ich erkannte, was es war, hätte ich vor Freude schreien können. Nur einen Augenblick später saß ich wieder auf der Schaukel, starrte Viktor einen Moment lang an und brachte dann die Worte: "Wow, DAS war jetzt seltsam", heraus.

Franka

Ich zuckte zusammen, als der Junge nun tatsächlich mit der Taube redete und diese sich auch noch in einen Menschen verwandelte. Das war mir nun wirklich zu viel. Mit einem Satz war ich auf dem Kopf des Jungen gelandet und gestikulierte wild mit meinen seltsamen Vorderfüßen, um zu veranschaulichen, dass auch ich zurückverwandelt werden wollte.

Viktor

"Das kannst du laut sagen. Wie hast du das-- ? Was zum- ?!" Im ersten Moment zuckte ich zwar zusammen als etwas auf meinem Kopf landete, aber nachdem, was eben passiert war... nun, schocken würde mich heute vermutlich nichts mehr so wirklich. "Sollte ich irgendwas wissen? Ist das jetzt ein Freund von dir oder so?" Vorsichtig schnappte ich den Frosch und hob ihn runter - Ich hoffte, es war ein normaler. Und wenn es ein Gestaltenwandler war dann bitte wenigstens niemand den ich kannte. Wer will schon einen Schulkameraden auf dem Kopf sitzen haben?

Chenoa

"Ich habe keine Anung..", unsicher sah ich ihn an, selber zu verwirrt, um überhaupt einen ordentlichen Gedanken zu fassen. Viktor hielt mich jetzt vermutlich für total verrückt und wollte wahrscheinlich auch nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich ließ den Kopf hängen. Was war das eben gewesen?
"Ne.. Sieht nach einem Frosch aus, nicht?", fragte ich, leicht amüsiert und betrachtete ihn. Andererseits - nach dem, was gerade passiert war, müsste ich eigentlich mit allem rechnen, nicht?

Franka

Ich lächelte ein ironisches Froschlächeln und verschränkte die Froschärmchen. "Ich bin Franka!", quakte ich, doch mich würde wohl niemand verstehen. Ich sprang nun aufgeregt auf und ab und versuchte pantomimisch darzustellen, dass mir dasselbe wie diesem Mädchen zugestoßen ist

Viktor

Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch, wohl nur, um meine Unsicherheit zu verbergen. Denn auch wenn ich nach aussen hin cool wirken mochte, hatte mich Chenoas Verwandlung eben doch ganz schön aus der Bahn geworfen, zumal sie mir offensichtlich keine Erklärung für das Geschehene geben konnte. "Ein normaler Frosch verschränkt aber, glaube ich, nicht seine Arme." erwiederte ich so lässig wie möglich und setzte das Tierchen auf dem Boden ab; falls es sich in nächster Zeit verwandeln sollte, wollte ich dann niemanden auf dem Arm haben.

Chenoa

"Das stimmt..", sagte ich, nun doch verwirrt. Ich nahm den Frosch hoch, auf meine Hand und hielt ihn mir vor die Augen. "Bist du ein... Mensch?", fragte ich ihn leise. Gott, das klang ja durchgeknallt... Ich wurde leicht rot, aber.. immewrhin war ich gerade eine Taube gewesen. Unverständlich schüttelte ich den Kopf. "Ich verstehe das alles nicht..", murmelte ich verzweifelt, setzte den Frosch auf die Schaukel und ölehnte meinen Kopf an die Pfosten, traurig.

Franka

Mir wurde von dem ganzen hoch und runter ganz schwindelig. Schließlich saß ich auf der Schaukel und nickte, um zu bestätigen, dass ich in Wirklichkeit ein Mensch war. Ich ekelte mich selbst vor meiner gelben, klebrigen Haut und sah zu den Menschen hoch, die mir gewiss irgendwie hier heraus halten könnten

Viktor

"Kannst du dich nicht zurückverwandeln? Es ist ziemlich schwierig, sich so zu unterhalten." murrte ich, und eigentlich hatte es eine Aufforderung sein sollen, bis mir der Gedanke kam, dass der Frosch sich vielleicht gar nicht zurückverwandeln konnte. "Chenoa, wie.. wie hast du das eben gemacht, dich zurück..?" es fiel mir seltsam schwer, das auszusprechen. wahrscheinlich, weil ich es, wenn ich ehrlich war, immernoch nicht so ganz glauben konnte, was passiert war.

Chenoa

Ich schüttelte traurig den Kopf, dabei mehr den Frosch ansehend denn Viktor: "Es ist einfach so passiert... Wie auch.. das Verwandeln. Ich war verzweifelt, dachte, ich stecke endgültig fest und dann... war ich ein Mensch", mein Blick wanderte zu Viktor, ich zuckte mit den Achseln. "Es tut mir Leid", sagte ich dann, leiser nun, ujnd wieder an den Frosch gewandt. Ja, es tat mir Leid. Ich konnte ihm oder ihr nicht helfen, obwohl ich es hätte können müssen. Aber ich konnte nicht. Ich wusste nicht, wie.

Franka

Ich seufzte. Anscheinend hatten weder der Junge noch das Mädchen auch nur den Hauch einer Antwort für mich. Ich versuchte zu seufzen, doch es anstand eher ein seltsamer Quaklaut. Nervig. Mehr konnte ich dazu nicht sagen...doch! Eklig. Ich sprang wieder von der Schaukel runter und versuchte, die beiden Menschen nacheinander mit gerunzelter Stirn anzusehen

Chenoa

Mein Gesichtsausdruck war bestenfalls gequält, als ich den Frosch ansah. Er tat mir Leid.. Und ich konnte ihm nicht helfen. Noch nicht einmal seinen Namen kannte ich, ich musste ihn immer "der Frosch" nennen. Ich seufzte, und sah dann Viktor an, in meinen Augen das.. ja, fast schlechte Gewissen gespiegelt, das ich auch hatte.

Franka

Ich gab ein entsetztes Quaken von mir. Was sollte das denn jetzt? Sie konnten mir nicht helfen? Wie sollte ich mich dann je zurückverwandeln, ich konnte doch nicht für den Rest meiner Lebtage ein blöder, ekliger, schleimiger Frosch bleiben. Vielleicht war aber auch einfach das Märchen vom Froschkönig in meinem Fall herumgedreht worden und ich musste mir einen Prinz suchen, der mir einen liebevollen Kuss gab, sodass ich mich zurückverwandeln würde.