Alius servus est, alius dominus est

Felicia

Die Schmerzen waren unglaublich, sie fraßen sich wie Fauer durch den ganzen Körper. Meine Hände bebten vor Angst, durch die Tunika spürte ich die Wärme seines Körpers. Seine Worte verliefen zu einem einzigen Rauschen, was würde geschehen, wenn ich in den nächsten Minuten nicht irgendwie hier rauskam. "Nein! Bitte..." Bettelte ich grade darum in Ruge gelassen zu werden? Nein, so tief war ich noch nicht gesunken. "Du nimmst mjir meine Freiheit und ich soll dir dankbar sein? Bitte... ich wiedersprech auch nicht mehr.... lass mich los!" So höflich wie Jonathan würde ich ihn nie anreden, tat er as hier mit jeder Sklaven? Kein Wunder das alle Angst hatten

Iustus

Ich ließ das Mädchen los, sodass es wahrscheinlich auf die Stufen fallen würde. Doch mit einem Wink befahl ich beinahe im selben Moment auch schon Jonathan, zu mir zu kommen. Er würde das Mädchen wieder aufrichten und zu mir bringen müssen. Ja, ich würde meinen Spaß noch bekommen. "Du darfst mich gerne Meister nennen Felicia! Und die übliche Anrede ist "Ihr"!", erklärte ich ihr mit einer gutherzigen Strenge in der Stimme, die einen starken Kontrast zu meinem Verhalten darstellte, wie ich sehr genau wusste.

Felicia

Durch sein plötzliches Loslassen verlor ich das Gleichgewicht und fiel mit dem Rücken auf die Stufen. Im ersten Moment raubte mir der Schmerz fast den Atem, im zweiten begann sich alles zu drehen. Diesmal hatte ich einen leisen Scherzensschrei nicht unterdrücken können. Während der Schmerz wenigstens teilweise wiederabklang, rappelte ich mich mühsam auf. Haltung bewahren, egal was passiert. keine Tränen zeigen. "Danke, ich verzichte!", knurrte ich deshalb mit zusammengebisssenen Zähnen. Vorsichtig wankte ich zur Wand, wo ich mich mit den Händen abstützte. Konnte ich gehen?

Jonathan

Gehorsam eilte ich sofort herbei und wollte Felicia gerade helfen, sich wieder aufzurichten, alks sie selbst aufstand. Ich hielt einen Moment den Atem an und sah Iustus fragend an. Er war noch lange nicht fertig, nein.. Und doch würde ich sie wieder zu ihm bringen müssen.
Ich hätte Felicia gerne gezeigt, dass sie nicht alleine war, ihre Hand gedrückt oder neben sie getreten. Aber das konnte ich nicht wagen. Wir alle hatten ähnliches erlebt, wir alle waren gequält worden. Und Felicia würde das überleben und dann hatte ich eine Verbündete gewonnen. Ich hasste mich dafür, dass ich so dachte, so kalt. Wo war mein Mitleid?

Iustus

"Bring sie hierher, Jonathan! Sofort!", befahl ich in barschem Tonfall und mein Lächeln war aus meinem Gesicht verschwunden. Ich war noch lange nicht fertig mit diesem Mädchen, ihr mussten Manieren beigebracht werden, soviel war klar. "Und du wirst sie auch morgen Abend hierher bringen!", erklärte ich schon einmal im Vorfeld

Jonathan

Ich nickte nur, dann eilte ich zu Felicia und griff nach ihrem Arm. Ich drückte leicht im Vorbeigehen ihre Hand, so, dass Iustus unmöglich etwas bemerken konnte.
Felicia tat mir unglaublich Leid, aber vielleicht fand ich später Zeit, um mit ihr zu reden.. Für sie würde alles einfacher werden, wenn sie einfach nachgab. Obwohl Iustus sie auch dann nicht völlig in Ruhe lassen würde, wie ich befürchtete.

Felicia

Panik ergriff mich. "Jonathan.... Nein! Bitte! Helf mir..." Meine Stimme versagte. Der Schmerz in meinem Rücken war Angst gewichen."Es tut mir Leid.... Meister. Bitte..." Panisch krallkten sich meine Finger anh einer Kommode fest, noch nie habe ich so Angst vor einem Menschen gehabbt. Noch nie musste ich mich so hilflos fühlen.

Jonathan

Ich antwortete nichts, doch meine Augen, die nur sie sehen konnte, baten um Verzeihung, ich legte all das hinein, was ich nie aussprechen durfte. Meine Lippen formten die Worte: "Komm einfach", ohne, dass ein Ton über sie drang. Dann zog ich sie mit mir. Welche Wahl hatte ich denn auch?

Iustus

Ein Lächeln huschte über meine Lippen. "Du magst bitten und betteln soviel du willst, ehe du mir nicht gehorchst, wirst du nicht gehen dürfen. Und er wird auch nicht gehen dürfen", erklärte ich ihr kalt und wartete, dass Jonathan sie wieder vor mich geführt hatte. "Nun, ich werde dir die Frage nocheinmal stellen: Empfindest du etwas für mich?", fragte ich mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen

Felicia

Machtlos musste ich mich mitziehen lassen, mein Rücken schmerzte zu sehr um mich zu wehren. Vor allem von Jonathan hätte ich das nicht deadacht. Nicht nur das er mich mit der Peitsche schlug, auch das er mich grade wieder zwang zu Iustus zu gehen... Nein, das muss ein Albtraum sein. Ein Traum, aus dem ich irgendwann aufwache und alles vorbei ist. "Gehört zu gehorchen das ich lüge?" Meine Stimme klang bitter, meine Lippen zitterten.

Jonathan

Ich brachte Felicia zu Iustus, dann trat ich abermals einen Schritt zurück und ergab mich meinem Schicksal. Ich würde hierbleiben und zuhören - zusehen - müssen, soviel war klar. Und gleich, wie schlecht ich mich dabei fühlte, erinnerte ich mich selbst - Felicia ging es schlechter.
Du solltest für sie beten, und nicht über dein eigenes Leid nachdenken! Und das tat ich. Ich betete, ich flehte. Aber wie es aussah, wurden meine Gebete nicht erhört..

Iustus

"Zu gehorchen gehört, zu sagen was ich von dir will und erwarte!", erklärte ich in gereiztem Tonfall und fuhr erneut mit der Hand über ihre Wange. "Dein Gesicht ist so schön, wieso legst du es darauf an, dass es bald ganz anders aussieht?"

Felicia

Ich lege es darauf an? Nur weil er es gewohnt war, das Sklaven von ihm das taten, was er wollte, hieß das nicht, das ich es auch tat. Trotzdem traute ich mich nicht, za sagen was ich dachte, sondern starrte ihn lieber mit abscheu im Blick an. Wie konnte man Menschen so behandeln?

Jonathan

Noch immer bekämpfte ich den Drang, einfach die Augen zu schließen. Wie lange würde das noch gehen? Wie lange müsste ich noch mitansehen, wie Felicia litt? Wie lange noch würde ich nicht helfen können, sondern machtlos zusehen müssen?
Ich glitt ab in eine Art Trance, ich stand noch immer, mit offenen Augen, aber ich sah nicht mewhr Iustus' Quälereien, nicht Felicias Qual, ich sah gar nichts mehr.. zumindest nicht bewusst. Was hatte ich getan? Wie hatte ich das alles zulassen können? Was hatte ich nur getan?

Iustus

"Felicia! Was empfindest du für mich?", fragte ich schon fast ein wenig genervt und zog sie wieder ein Stück näher an mich heran - wieder empfand sie Schmerz, wieder würde auch Jonathan Qualen erleiden. Aber Jonathan wirkte gefasst, oder eher abwesend. "Jonathan! Komm sofort hierher!"

Jonathan

Ich schrack nicht zusammen, ich trat nur auf ihn zu, und fragte mit möglichst ruhiger Stimme: "Herr?"
Was sollte ich nur tun? Was sollte ich tun, um das drohende Unheil zu verhindern? Mein Hirn suchte verzweifelt nmach der Möglichkeit, die es allem Anschein nach nicht gab, die es vielleicht nichteinma geben konnte. Vielleicht.. Aber es musste doch, das war nicht gerecht!
Du bist nicht Gott, über Recht und Unrecht zu urteilen, steht dir nicht zu, erinnerte ich mich. Aber akzeptieren.. Konnte ich es nicht.

Iustus

"Ich will nur, dass du dich hier neben mich stellst!", erklärte ich ihm und wies auf eine Stelle neben mir, die sich somit auch neben Felicia befand. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses Gezicke von Felicia, andererseits versprach dieser Tag noch, witzig zu werden

Jonathan

Ich gehorchte ohne Zögern, mit der Folge, dass ich nun direkt in Felicias Gesicht sah. Doch ich konnte noch nichtmal einen verzeihenden Blick wagen. Iustus war dummerweise nicht nur grausam sondern auch noch icht dumm, was es schwierig machte, ihn zu überlisten. Es musste mir dennoch gelingen, wollte ich elicia vor noch schlimmerem bewahren... Aber wie?

Felicia

Was sollte ich nur tun. Sagte ich ihm, das ich nichts für ihn empfand, was er aohl auch selber wusste, nannte er es ungehorsam. Und die Schmerzen an meinem Rücken reichten eigentlich. Was würde aber passieren wenn ich ja sagte? Schon bei dem Gedanken schauderte ich, dann würde es wohl auch nicht zuende sein. Jonathan ist so verdammtfalsch, wie konnte ich nur auf ihn reinfallen?

Iustus

"Nun, ich warte!", erklärte ich ihr und richtete mich auf. Jonathan hatte getan, was ich von ihm verlangt hatte - wie er es immer tat, egal, was ich verlangte. Er war einer meiner besten Sklaven. Ich war stehend ein gutes Stück größer als meine Sklavin. "Erklär mir endlich, wie sympatisch du mich findest, Felicia!"

Felicia

Um mehr Abstand zwischen uns zu bringen, trat ich ein paar Schritte zurück. Egal was ich sagte, es konnte nur falsch sein. "So sympathisch, wie man eben denjenigen findet der einen Schlagen lässt und die Freiheit nimmt." Mein Ton war mit Sicherheit nicht der Respektvollste, aber gegen diese Aussage konnte er nichts sagen - Sie entsprach einfach der Wahrheit. Ich hasse ihn einfach.

Jonathan

Ich war vollkommen auf meinen Atem konzentriert. Ein. Aus. Ein. Aus. ein. Aus. Viel besser, als nachzudenbken, viel besser. Ein. Aus. Ein. Aus.
Felicia.. Nein. Ein. Aus. Ein. Aber Iustus würde... Nicht denken, onathan, atmen.. Ein. Aus. Atmen und beten. Mehr blieb nicht. Wir waren alle verloren.. Ich hatte verloren.
Nur wer aufgibt, hat schon verloren!, kam mir die Stimme meines Vaters urplötzlich in den Kopf. Ja. Ich hatte nicht aufgegeben, niemals.. Ich würde weiterkämpfen, ja.
Ich musste Felicia retten, aber wie denn? Iustus hatte die ganze Macht, ich nicht. Niemals.. Was sollte ich tun?

Iustus

"Muss ich die Peitsche erneut holen lassen, Felicia?", fragte ich in bedrohlichem, überlegenen Tonfall und sah zu Jonathan zum Zeichen, dass er dem Mädchen einen Stoß geben sollte, dass sie wieder nach vorne ging. "Oder willst du mir die Frage noch einmal beantworten? Dieses Mal ehrlich!"

Jonathan

Dermaßen aus meinen Gedanken gerissen, brauchte ich einen winzigen Moment, reagierte dann aber umso schneller. Ich trat hinter Felicia, so dicht, dass sie keine Wahl hatte, als nach vorne zu gehen.
Ich wollte nicht ihre offenen Wunden am Rücken berühren und so schob ich sie an ihrer Schulter an.
Auch dann blieb ich hinter ihr, sah meinen.. meinen Herrn ragend an.
Ich kannte Iustus' Stimmungen mittlerweile sehr gut, und im Moment... war er gefährlich ruhig.

Felicia

Wenigstens nahm Jonathan noch Rücksicht auf meinen Rücken, für dessen Wunden er verantwortlich ist. Eingeengt zwischen Iustus und Jonathan hatte ich kaum eine Wahl, noch einmal wollte ich nicht mit der Peitsche in Berührung kommen. Und so wie Iustus aussah, würde er damit ernst machen. Das was er hier grade machte war so sinnlos, nur mit dem Grund, andere zu demütigen. Wiederlich. Aber nur weil ich etwas sagte, meinte ich das nicht unbedingt so, und jeder hier im Raum, auch Iustus, wusste, wie ich wirklich dachte. Also murmelte ich, kaum hörbar und mit jeder menge unterdrückter Wut in der Stimme: "Ja, find ich." Am liebsten würd ich ihn schlagen, nie hatte ich so dermaßen den Wunsch verspürt einem Schmerzen zuzufügen