Alius servus est, alius dominus est

Skender

Als ich den Bäcker rufen - oder eher schreien - hörte, schlüpfte ich rasch in die Menge und war schon nach wenigen Sekunden verschwunden. Ich konnte nur erahnen, was er geschrien hatte, aber ich ging davon aus, dass er mich wohl erwischt hatte. Hoffentlich kam Felicia davon. Ich ging einfach dorthin zurück, wo wir uns zuerst unterhalten hatten und hoffte, sie würde dorthin zurückkehren

OT: ich hab dich mitgezogen^^

Felicia

Nach einiger Zeit hatte sich die Aufregung wohl gelegt, jedenfalls war niemand mehr hinter mir, Skender allerdings auch nicht. Besorgt ging ich langsam den Weg zurück, immer nach ihm ausschau haltend. Mit jedem Schritt wuchs meine Angst, das er erwischt worden war, das er jetzt wieder in den Häbnden der Römer war, das er in Gefahr war, das er.. Endlich sah ich ihn, in dem Versteck von eben. "Bist du verrückt geworden, weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe?!"

Skender

Nach einer ganzen Weile, die ich mit Sorgen verbracht hatte, fand Felicia mich endlich. Ich lächelte und zog ein paar Oliven und ein Stück des Brots aus meiner Tasche. "Ich bin vorallem hungrig geworden und hatte keine Lust, zu einem Römer zu kommen, der mich womöglich bei Wasser und Brot hält!", erklärte ich grinsend und zog sie tiefer in die Seitengasse hinein.

Felicia

"Gib auch mal bitte was." Eigentlich ist es wirklich geschmacklos, wir werden fast erwischt, ich hab Skender verloren und das einzige, was Skender einfällt, als ich wieder da bin, ist essen. Aber da ich auch schon seid gestern Morgen nichts mehr bekommen hab, ist es mir eigentlich egal.

Skender

Grinsend winkte ich sie näher zu mir heran. "Hol es dir doch!", neckte ich das Mädchen auf arabisch, hatte gleichzeitig wieder ein wenig Angst, man würde uns hören. "Vielleicht sollten wir in Zukunft ein klein wenig weniger reden!", erklärte ich dem Mädchen

Felicia

Übermütig lief ich ihm hinter. "Wozu?", fragte ich noch scheinbar beiläufig, riff gleichzeitig schnell in seine Tasche und erwischte eine frische, fruchtige Olice. Sie schmeckte nach Geborgenheit, Sommer, der Stimme meiner Mutter, nach Freiheit. "Hier ist keiner, wer soll uns hören. Mich würde es eher intressieren wie es für uns weitergeht."

Skender

Ich sah sie scharf an. "Nicht so laut, du du...bitte", flehte ich fast, auch wenn mir dabei beinahe eine Beleidigung über die Lippen gerutscht wäre. "Wenn es eins gibt, was ich gar nicht gebrauchen kann, dann ist es ein Mädchen an meinen Fersen kleben zu haben, das die ganze Zeit auf arabisch herumschreit!"

Felicia

Hatte ich Skender fasch eingeschätzt? Anscheinend schon, so etwas hätte ich nicht von ihm erwartet. Normalerweise blieb ich bei Streit ruhig, versuchte die Sache zu klären, aber normal war nichts mehr, mein Leben hat sich geändert, wenn auch zum negativen. "Ich was? Ohne mich kannst du sehen wie du klarkommst, vor allem wenn man kein Latein kann!"

Skender

Meine Augen funkelten, doch ich wusste nichts so sagen. Obwenn ich auch ohne Lateinkenntnisse klarkommen würde, wäre es mit diesem Mädchen an meiner Seite doch wahrscheinlich um einiges leichter, besonders, weil die Herren anscheinend nur äußerst selten Sklaven allein losschickten, die des Lateinischen nicht mächtig waren. Warum sollten sie dies auch tun, wenn sie doch auch römische Sklaven hatten. Ich ließ meinen Blick sinken. Sollte ich mich entschuldigen? Tief in meinem Inneren wusste ich natürlich, dass ich dafür wohl viel zu stolz sein würde und mich niemals entschuldigen würde. Vorallem nicht bei einem Mädchen.
"Das habe ich nicht so gemeint!", flüsterte ich nur. Ich hatte mich nicht entschuldigt, mit keinem Wort und darauf würde ich auch stets beharren, wenn mich jemand danach fragen würde. Ich war immernoch der Führer unseres kleinen Trupps. "Aber sei doch einfach ein wenig leiser, ja?", bat ich sie noch, wobei ich bewusst das Wort bitte außen vor ließ