Die Gilde der Magier

Kia

Wütend über meine eigenen Tränen versuchte ich sie mit dem Ärmel wegzuwischen, aber meine Augen waren trotzdem sicher rot und geschwollen. Warum hatte ich nicht einfach woanders hingehen können,Akkarin hätte mich nie in diesem zustand sehen dürfen. Hasserfüllt dachte ich wieder an Safur. Hoffentlich lachten ihn seine Freunde grade richtig aus, dafür, das er mich geüsst hat. Warum hab ich auch diese sinnlose ausrede benutzt, warum hab ich nicht einfach garnichts gesagt, villeicht könte er mich dann akzeptieren. Obwohl... auch dann würde nichts aus uns werden. Oder werden dürfen. "Safur." Der Kuss war so wunderschön gewesen, warum hatte es kaputt gehen müssen. Fast hatte ich das Gefühl, wieder seine weichen Lippen zu spüren, sein Geruch...

Akkarin

Nachdenklich beobachtete ich Kia. Vermutlich ärgerte sie sich gerade über ihre eigenen Tränen, doch ich war fast glücklich darüber. Bisher hatte ich sie nur als leicht reizbar und unnahbar kennengelernt, doch nun..
"Was ist denn passiert?", fragte ich wieder, leise. Wenn es meine Schuld wäre... hätte sie jedes Recht, mich abzuweisen, doch im Moment war ich noch hier. Und ich hatte nicht die Absicht, Kia alleine zu lassen, nein.
Auch, wen ich es sicher nicht war, den sie sehen wollte - ich würde dennoch für sie da sei. Irgendwie war ich ihr das schuldig.

Kia

"Wenn ich diese bescheuerte Ausrede mit der Küchenhilfe nicht benutzen müsste-" Meine Stimme versagte bei der erinnerung. Safurs arroganter Blick, das Lachen seiner Freunde.... Sein Kuss. Wenn man irgendwo betteln ging, wurd man oft von oben herag angesehen, man ist nicht einmal jedem Mitleid wert, geschweige denn ein bisschen Kleingeld, aber das ist mein Leben. Ohne es zu wissen, verdienen diese Leute ebenfalls mitleid, sie verdienen es, für ihr erbärmliches Leben ausgelacht zu werden. Und spätestens wenn man ein bisschen Geld zusammenhat, vergisst man sie wieder. Nie habe ich mich da so elend gefühlt wie heute. Er hat mich ausgenutzt, nur mit mir gespielt, mich hinterher einfach weggestoßen. Er hat mich auslachen lassen, sogar noch mitgelacht. "Dann hätte ich mich jetzt nicht von diesen.... diesen... Novitzen auslachen lassen müssen. Er..." Wieder versagte meine Stimme kläglich. Wie konnte er das nur tun?

Akkarin

Oh. Safur war nicht alleine gewesen. Ein Stich des Mitleides durchfuhr mich.
"Magier sind häufig arrogant... Es tut mir Leid, ich hätte dich wohl warnen sollen. Es.. es tut mir wirklich unglaublich Leid", ich seufzte.
Und das stimmte. Sie hatte nur mich kennengelernt, nur war ich dummerweise nicht gerade das Musterbeispiel eines kyralischen Magiers, gewöhnlich waren wir tatsächlich überheblich und verwöhnt. Sachaka war Schuld.

Kia

"Das ich auch in der Küche so begehrt bin, wusste ich nicht." Wiederholte ich Safurs Aussage. Seine Worte hinterließen einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge, aneinandergereihte Buchstaben, die so unglaublich viel anrichten konnten. Egal was ich in den letzten Stunden gemacht hatte, alles war schiefgelaufen. Und irgendwie war an allem Avala Schuld. Ohne sie, würde ich nicht hier sitzen, hätte mich gestern Abend nie rausschleichen müssen und hätte Safur nie getroffen. Noch nie in meinem Leben vorher hatte ich solch eine Lust verspürt, einen anderen Menschen umzubringen. Das Mittel war mir egal, Hauptsache, Avala würde irgendwo tot liegen, keine Bedrohung mehr darstellen. Apprupt richtite ich mich auf und strich mir mit einer fahrigen Bewegung die Haare aus dem Gesicht. Länger wollte ich nicht hilflos auf dem Bett liegen und wie ein kleines Mädchen getröstet werden. "Das Magier arrogant sind ist jetzt nicht so eine Überraschung." brummte ich, versuchte, meinen spöttischen Tonfall wieder zu finden. Auf der Straße gab es genug Geschichten, die ich gehört hatte, kaum eine zeigte die positiven Seiten von Magiern allgemein. Und sie stimmten, fast alle.

Akkarin

Und sofort war da wieder die spröde Kia. Ich schüttelte leicht den Kopf, bevor ich beschloss: "Es hat keinen Sinn, ihm nachzutrauern, Kia.. Geh ins Badehaus, während ich den König besuche, und dann.. lernst du weiter lesen"
Beim Gedanken an den König wusste ich nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Ich sah ihn häufig, und ich schätzte ihn, doch war mein Kopf mit ganz anderen Dingen beschäftigt, als nur höfisches Geplänkel. Andererseits spielte ich dieses Spiel mittlerweile schon lange und hatte es zur vollendeten Perfektion gebracht. Trotzdem..

Kia

Schweigend nickte ich, obwohl mir die Lust auf Baden gründlich vergangen war. So hatte ich wenigstens Zeit zum Nachdenken, und damit hatte ich erstmal genug zu tun. Safur vergessen? Nach diesem Kuss? Zwar hätte ich die Beziehung so oder so beenden müssen, aber da hätte sich villeicht noch etwas machen lassen, wir hätten ns heimlich treffen können oder so, nur jetzt? Jetzt wusste ich, das er nichts von mir wollte, was die ganze Sache nur noch schrecklicher machte. Das erste mal heute bereute ich, das ich abends noch rausgegangen bin, wäre ich drinen geblieben, hätte ich ihn nie kennen gelernt und dann.... Nein, das hatte keinen Sinn. Passiert ist passiert, ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr. Mit ein paar Schritten war ich am Fenster seltsamerweise ließ es sich auch wieder öffnen. Noch immer waren Häuser nicht mein Lieblingsplatz, die frische Luft tat gut..

Akkarin

Ich trat leise neben ihr, senkte den Blick, und hob ihn dann wieder, um zu sagen: "Ich werde jetzt gehen, Kia.. Ich bin nicht lange fort, und wenn irgendetwas ist... wende dich an Takan"
Ich sah sie von der Seite an, ein warmes Lächeln auf den Lippen, dann drehte ich mich langsam um und verließ schweigend den Raum. Zum König also.
Als ich aus der Residenz trat, wartete bereits die Kutsche mit dem Wappen der Gilde, Takan musste sie gerufen haben und ich stieg ein, durch die Tür, die ein Bediensteter öffnete. Danke, Takan., dachte ich lächelnd, während ich mich im Sitz zurücklehnte und die vorbeiziehenden Häuser betrachtete.

Avarya

Ich trat aus dem Bolhaus auf die stinkenden Straßen der Hüttenviertel. Wachsam sah ich mich um, wollte nicht schon wieder in irgendeine Falle oder so laufen und vielleicht wieder gefangen genommen werden. ich schritt durch die Straßen, als plötzlich zwei Stimmen an mein Ohr drangen. Ich runzelte die Stirn. Kamen mir die Stimmen nicht bekannt vor? Waren das nicht ... Sarika und Avala? Vorsichtig schlich ich näher, hörte aber nur, dass die beiden sich von einander verabschiedeten und sich gute Jagd wünschten. Dann vernahm ich Schritte in meine Richtung und duckte mich hinter eine niedrige Mauer. ich sah, wie ein Schatten hinter der Hausecke hervorkam. Sarika. Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken Akkarin davon in Kenntnis zu setzen, ließ es aber doch sein. Dann richtete ich mich auf und sah meinen Ziehvater kalt an. "Sarika"
"Avarya!" Sarika schien überrascht mich zu sehen. "Was machst du denn hier?"
"Das gleiche könnte ich dich fragen, Sarika, und ich hätte wohl mehr Grund dazu." erwiderte ich noch immer mit kalter Stimme.
"Kariko hat mich gebeten etwas für ihn zu tun. Weiß Avala, dass du hier bist?"
Ich nickte. "Ja, ich hätte sie gestern immerhin fast umgebracht. Du sollst etwas für Kariko erledigen? Doch wohl nicht Akkarin umbringen oder?" fragte ich dann mit gerunzelter Stirn.
Sarika lächelte leicht. "Nein, ich glaube, das wird Kariko selbst erledigen."
Ich musste schlucken, fühlte mich in der Gegenwart meines Adoptivvaters so unwohl wie noch nie. "Ich muss gehen" verabschiedete ich mich.

EINIGE STUNDEN SPÄTER

Ich hatte lange nachgedacht, was ich nun tun sollte. Sollte ich Akkarin von der Anwesenheit Sarikas in Imardin erzählen oder es für mich behalten? ich wua die ganze Zeit unschlüssig gewesen, lenkte jetzt jedoch meine Schritte zur Gilde. Was machte es für einen Unterschied? Ich war Sarika dankbar, dass er so vieles für mich getan hatte, was in Sachaka auch nicht selbstverständlich war, aber ich hasste ihn nun, er war ein Ichani und arbeitete für Kariko. Er musste aufgehalten werden. Entschlossen durchschritt ich die Tore der Gilde.

Akkarin

Mit einem Läheln und einer leichten Neigung des Kopfes verabschiedete ich mich, die Audienz war für alle Beteiligten lange genug gewesen. Die Magier an der eite des Königs begleiteten mich zum Ausgang des Palastes, wo schließlich auch sie blieben. Ich dagegen stieg in die bereits vorgefahrene Kutsche und machte mich auf den Rückweg zur Gilde. Kia wartete sicher schon, auch, wenn Takan mir nichts übermittelt hatte, und ich wollte auch Avarya sehen.

Avarya

Ich nickte den Wachen zu und ging dann schnurstracks auf Akkarins Residenz zu. Hoffentlich war er auch da. Ich unterdrückte ein Gähnen, hatte in der Nacht schlecht geschlafen, wie immer. Die Alpträume ließen mich nie los. An der Residenz angekommen klopfte ich.

Akkarin

Schneller als erwartet, passierte die Kutsche die Tore zur Gilde und hielt schließlich. Ich bedeutete dem Kutscher, dass ich die letzten Meter zu Fuß zurücklegen wollte und stieg daher etwas früher aus,
Als meine Residenz in Sicht kam, erkannte ich, dass Avarya vor der Tür stand und klopfte. Ich grinste.
"Wolltest du zu mir?", fragte ich, indem ich hinter sie trat.

Avarya

Geduldig wartete ich darauf, dass irgendjemand, entweder Akkarin oder Takan, mir die Tür öffnete, als plötzlich hinter mir eine Stimme ertönte. ich wirbelte herum und sah Akkarin hinter mir stehen. "Ja, genau, zu dir." antwortete ich und hoffte, dass man mir es nicht ansehen konnte, dass ich ziemlich erschrocken war.

Akkarin

Ich lächelte, fast ein wenig spöttisch und berührte dann die Tür, die sofort aufschwang. "Bitte", ich neigte den Kopf und trat hinter Avarya ein. Im Inneren des Hauses war es still, obwohl Takan sofort aftauchte: "Takan, könntest du Kia sagen, dass sie sich einen Moment gedulden muss? Vielen Dank", dann wandte ich mich zu Avarya: "Wie war dein Tag? Setz dich doch", ich lächelte und neigte ein wenig den Kopf.

Avarya

Ich übersah den Spott in Akkarins Lächeln geflissentlich und trat dann vor ihm in die Residenz. "Erschreck mich nie wieder" brummte ich. Takan tauchte, natürlich, sofort auf, als wir eintraten. Ich setzte mich in einen der Sessel, die im Empfangssaal standen. "Mein Tag? Er war ... " ich seufze und fuhr dann fort: "in Ordnung. Aber ich habe schlechte Nachrichten"

Akkarin

Ein Anflug von Besorgnis huschte über mein Gesicht, den ich gekonnt wieder verbarg. Dann ließ ich mich in den Sessel neben ihren sinken und stützte mein Kinn in meine Hand, die ihrerseits auf der Lehne lag: "Schlechte Nachrichten?", fragte ich nach. Was war geschehen? Avarya sah nicht so aus, als hätte sie gekämpft, aber vermutlich hatte es dennoch etwas mit den Ichani zu tun. Ich bemerkte zu spät, dass ich sie mit scharfem Blick musterte, und spielte, um meine Verlegenheit zu überspielen, ein wenig mit einem Weinglas, das zufälligerweise neben mir stand.

Avarya

Ich beobachtete Akkarin. Ein Anflug von Besorgnies erschien auf seiner Miene, doch er ließ ihn schnell wieder verschwinden. Seufzend nickte ich. "Ja, schlechte Nachrichten. Die Anzahl der Ichani in der Stadt hat sich auf zwei erhöht. Ich habe heute Morgen Sarika getroffen" berichtete ich leise. ich konnte es nicht leugnen, dass mir die Begegnung immer noch im Kopf herumschwirrte.

Akkarin

Ich schwieg einen Moment, Bedauern in meinem Blick, bevor ich leise sagte: "Ich werde sie töten müssen, beide. Sie sind zu gefährlich"
Mein Kinn gab die Hand frei und ich rieb meine Stirn. Das waren in der Tat schlechte Nachrichten, zumal ich nicht wusste, wie stark Sarika war. "Du hast dich mit ihm.. unterhalten?", fragte ich.

Avarya

Ich nickte nur. "Ich weiß.. Aber ich bin auch noch da, also wirst du sie nicht alleine töten müssen. Und ich weiß, dass sie gefährlich sind. Ziemlich gut sogar" Ich hatte nicht die geringste Information über Sarikas Stärke, das konnte zum Problem werden. "Ja, ich habe mich mit ihm unterhalten"

Akkarin

Ich nickte langsam: "Ich weiß. Kannst du einschätzen, wie stark er ist? Und... hat er sich bereits mit Avala zusammengetan?"
Besorgnis trieb tiefe Furchen auf meine Stirn, vor Avarya versuchte ich erst gar nicht, sie zu verbergen. Sie kannte mich zu gut. Und irgendwie war ich dafür sogar dankbar.

Avarya

Ich schüttelte bedauernd den Kopf. "Nein, ich habe keine Ahnung, welchen Ausmaß seine Stärke hat. Er hat sich schon mit Avala zusammengetan, ich habe gehört, wie die beiden sich von einander verabschiedet haben, um getrennt auf die Jagd zu gehen" Ich war ebenso besorgt wie Akkarin. Nun stand es zwei gegen zwei. Und unserre Gegner waren wohl erheblich stärker als wir beide.

Akkarin

Ich unterdrückte einen leisen Fluch und ballte nur kurz meine Hand zur Faust, um sie sogleich wieder zu öffnen. Das war definitiv sehr schlecht. "Sie sind stärker als wir", stellte ich fest, beinahe resigniert. "Ich kann Takans Kraft nehmen und vielleicht Kias, aber das wird niemals ausreichen... Wir werden sie mit List töten müssen, nicht?", fragte ich, und fügte noch hinzu: "Weiß Sarika, dass wir beide... zusammenarbeiten?"

Avarya

Ich beobachtete, wie Akkarin seine Hand zur Faust ballte und sie gleich darauf, wieder öffnete. "Ja, sind sie" vermutete ich und sah ihn an, legte meine Hand auf seine. "Wir werden es schaffen. Und mir ist eine List lieber als, der offene Kampf" fügte ich hinzu, dann zuckte ich mit den Achseln. "Ich weiß es nicht."

Akkarin

Ich lächelte leicht, als ihre Hand meine berührte, wie zur Beruhigung. Dann nickte ich langsam: "Wir haben auch kaum eine Wahl", sagte ich, mit nur wenig Bedauern in der Stimme. "Dann können wir darauf nicht bauen, wir müssen damit rechnen, dass sie davon wissen... Aber falls nicht... wäre es besser, sie würden es auch nicht kurz vor ihrem Tod erfahren, so besteht zumindest die Möglichkeit, dass die anderen Ichani unvorbereitet hierher kommen...", warf ich nachdenklich noch ein.

Avarya

Ich schüttelte den Kopf. "Nein haben wir nicht, aber wann haben wir denn mal die Wahl?" Ich lachte bitter auf. "Ich weiß. Außerdem hat Avala einen Blutstein von Kariko, das dürfen wir nicht vergessen. Wer weiß, was Kariko schon alles über uns herausgefunden hat, vor allem über dich." Ich sah Akkarin an, verdrängte die Erinnerungen an meinen nächtlichen Traum. Immerhin hatte mein Gegenüber dort eine wichtige Rolle gespielt. ich hoffte insgeheim, dass es in der Realität nicht so ausgehen würde.