Die Gilde der Magier

Akkarin

Erneut hoben suich meine Augenbrauen, aber in meinem Gesicht spiegelte sich auch ein deutlicher Anflug von Heiterkeit. "Nun.. Wir können die ganze..", ich sprach es spitz aus, mit Belustigung, die aber nicht böse gemeint war: "Angelegenheit recht schnell hinter uns bringen. Zeig mir die Quelle deiner Kraft"

Safur

Ich nickte beschämt. Akkarin schien meine Situation wohl recht lustig zu finden. Ja, haha, was ein Spaß. Ich schluckte, ehe ich - immernoch mit rotem Gesicht - versuchte, meine Kraft Gestalt annehmen zu lassen. Akkarin würde wohl nun auf mich zukommen und wieder seine Hände an meine Schläfen legen, um meine Kraftquelle zu sehen. Würde er lachen, wenn er sah, dass ich eigentlich viel mehr konnte? Würde er mich vielleicht bestrafen?

Akkarin

Ich erhob mich und stellte währenddessen mein Weinglas auf den Tisch. Es ist ein hervorragender Wein, Takan. Erinnere mich daran, Lorlen zu bitten, mehr zu bestellen, teilte ich meinem Diener mit, der nur mit Erheiterung reagierte.
Vor Safur blieb ich stehen und streckte langsam meine langen Finger aus. Seine Haut war warm unter ihnen und ich trat ein in seinen Geist.
Guten Tag, Safur. Darf ich wohl eintreten?, fragte ich, meine Brlustigung verbergend. Ich lachte nicht über ihn - mehr über die Situation allgemein.

Safur

In meinem Geist bildete sich ein Raum mit vielen Türen - wirklich vielen . Ich versteckte verschiedenste Dinge, die der hohe Lord nicht sehen sollte - meine Zuneigung zu Kia, meine Notlügen in der Akademie, verschiedene Streiche - und öffnete dann dem Mann die Tür zu meinem Inneren, den ich hier vorher wohl nie erwartet hätte. Irgendwo hinter einer dieser Türen lagerte die Quelle meiner Kraft und in meinem jetzigen Zustand der totalen Verwirrung würde ich es mir zutrauen, mich in meinem eigenen Geist zu verirren

Akkarin

Interessiert sah ich mich um. Die große Anzahl an Türen war faszinierend, waren das alles Dinge, die nicht für meine Augen bestimmt waren? Aber kein Lehrer würde seinem Schüler jemals die Pewin zumuten, die es bedeutet hätte, wenn er sich umsehen würde.
Die Tür zu deiner Kraft - öffne sie, sagte ich, freundlich, aber bestimmt.

Safur

Ich stimmte zu und öffnete die Tür, hinter der eine Kugel war, dessen Farbe und Größe mich immer wieder verwunderte. Wieso bekam ich eigentlich nie etwas von dieser Kraft mit? Ich stand stumm da, in meinem eigenen Geist und hoffte, dass Akkarin nichts finden würde, was nicht für seine Augen bestimmt ist

Akkarin

Ich versuchte gar nicht erst, meine Überraschung zu verbergen. Er war... stark. Nicht so stark wie ich es als Schüler gewesen war, und nicht so, wie Lorlen, aber stark. Vielleicht der Stärkste unserer derzeitigen Novizen.
Dein Talent wird auf das Schändlichste verschwendet, bemerkte ich, bevor ich mich zurückzog unf Safurs Geist verließ. Langsam nahm ich meine Finger zurück, um sogleich zurückzutreten und mich entspannt zu setzen.

Safur

Als Akkarin sich aus meinem Geist verzog, sah ich wieder den normalen Raum vor mir. Den Blick hielt ich gesenkt, da ich nur vermuten konnte, dass ich noch immer knallrot angelaufen war. Was würde Akkarin nun wohl von mir halten?

Akkarin

"Es ist eine gute Entscheidung..", murmelte ich, und es stimmte - ich mochte vielleicht streng sein, aber immerhin würde ich dafür sorgen, dass seine Kraft, sein großes Talent, nicht weiter verschwendet wurde.
"Safur? Ich werde Morgen früh mit den höheren Magiern sprechen, aber niemand wird etwas gegen meine Entscheidung einzuwenden haben: dein Potential ist in der Tat erstaunlich"

Safur

Ich ließ den Kopf gesenkt und wollte mir meine Überraschung nicht anmerken lassen. "Vielen Dank, Hoher Lord!", bedankte ich mich bei ihm und versuchte, trotz meines gesenkten Blickes zu Kia herüberzuschielen. "Darf ich...darf ich jetzt gehen?"

Akkarin

Ich lächelte: "Du weißt sicher, dass dem Novizen des Hohen Lords ein Zimmer in dessen Residenz zur Verfügung steht? Falls du tatsächlich schon schlafen willst, wird Takan dich hinbegleiten. Du kannst aber auch gerne noch bleiben", ich wies mit meinem Ringfinger, den ich kurz vom Glas löste, auf den Schrank, in dem sich meine Weinflaschen verbargen: "Dieser hier ist wirklich gut... Ich würde ihn empfehlen"

Safur

Ich schluckte. Wäre es zu unhöflich, jetzt schon zu gehen. Im Grunde wollte ich aber nicht mehr hierbleiben. Ich wollte mich eigentlich nur in Ruhe mit Kia unterhalten können, ohne einen Akkarin oder Avarja neben mir zu haben. "Ich...ich möchte jetzt lieber schlafen"

Akkarin

"Wie auch immer du willst. Takan..", ich hörte mehr, als dass ich es sah, wie er neben mich trat und ich fügte noch hinzu: "Würdest du Safur zu seinem Zimmer führen?"
Wie stets reagierte er umgehend, und sein 'Meister' quittierte ich mit einem Blick, aus dem sanfter Tadel sprach. Er ging zu Safur und deutete höflich die Treppe hinauf. Ich lächelte leicht, während ich mich Kia und Avarya zuwandte: "Nun, meine Lieben, wir haben einiges zu besprechen"

Safur

Ich folgte dem Diener des Hohen Lords - Takan - auf mein Zimmer. Es war ein nicht sonderlich großer, aber sauberer und schöner Raum mit hochwertigen Möbeln - soweit ich das beurteilen konnte jedenfalls. Ich bedankte mich bei dem Diener und lag keine 5 Minuten später in meinem neuen Bett. Würde jetzt alles anders werden?

Avarya

Die nächsten Minuten verbrachte ich schweigend. Bei Takans Verhalten unterdrückte ich ein Seufzen. Es waren siebzehn Jahre seit Dakovas Tod vergangen ... Aber andererseits konnte ich ihm keinen Vorwurf machen. Immerhin war Takan, im Gegensatz zu Akkarin und mir, schon als Sklave geboren worden. Ich konnte nachvollziehen, dass es ihm nicht leicht fiel von den Verhaltensweisen abzusehen, mit denen er aufgewachsen war. Selbst mir fiel es schwer bestimmte, automatisierte, Verhaltensmuster zu unterdrücken. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder in die Gegenwart. "Ja. Um für Kia noch einmal alles zusammenzufassen: Wir haben jetzt zwei Ichani, die sich in Imardin aufhalten und wahllos Menschen töten. Es ist also wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen die Wahrheit entdeckt, dass die Gilde höhere Magie ächtet und Kariko die benötigten Verbündeten bekommt, um in Kyralia einzumarschieren"

Kia

Mein Magen zog sich bei dem Gedanken an das, was dann passieren würde, zusammen. Niemals durfte das passieren. "Das heißt..." Was hieß es? Warscheinlich das die beiden hier wegmussten und da sie freiwillig nicht gehen würden, entweder einsperren oder töten. "Was passiert mit denen?" Auch wenn ich beherrscht klang, Angst hatte ich trotzdem, Akkarins Erinnerungen von seiner Zeit als Sklave gingen nicht aus meinem Kopf

Avarya

Ich unterdrückte ein genervtes Seufzen. "Das heißt, dass dort draußen in den Hüttenvierteln noch einer mehr rumläuft, der wahllos Leute abschlachtet, nur um mehr Stärke zu gewinnen" beendete ich Kias Satz. "Nun ja, wir müssen sie wohl oder übel töten, so viel steht fest. Ach ja und natürlich ohne selbst umgebracht zu werden, denn sonst ist alles verloren"

Kia

Töten. Wenigstens richtig geraten. Eigentlich hatte ich nichts dagegen wenn die starben, immerhin töteten sie andere, unschluldige, aber trotzdem. Es fühlt sich seltsam, fast schon angsteinflößend an,, darüber zu sprechen, das zwei Menschen bald getötet werden. Was sollte ich jetzt überhaupt sagen? Betreten starrte ich die Muster des Teppichs an. Avala wäre eigentlich schon tot gewesen wenn Avarya sie nicht wegen mir hätte laufen lassen und der andere... Ist irgendwie auch selber schuld. "Fällt es Kariko nicht auf, das plötzlich zwei Leute von ihm tot sind? Ich meine, das er dann auf jeden Fall angreift?"

Avarya

"Natürlich wird es Kariko auffallen, vor allem, wenn Avala tot ist. Aber ... Karikos Problem ist, dass er alleine nicht gegen die Gilde bestehen könnte. Natürlich er ist mächtig ... sehr mächtig, dennoch braucht er Verbündete. Aber die kann er nicht bekommen, weil sie Angst vor der Gilde haben und, zu unserem Glück, die Wahrheit nicht kennen" erklärte ich Kia

Kia

Schweigend lauschte ich Avaryas Erklärung. Wie lange würde Karikos Angst vor der Gilde reichen? Um ganz ehrlich zu sein, ich hatte Angst. Angst, vor dem, was passieren würde, wenn Avarya und Akkarin nicht gewannen. "Wann... Wann tötet ihr sie?"

Akkarin

"So bald wie irgend möglich.. Je länger wir warten, desto mehr Menschen können sie töten und damit ihre Stärke vergrößern... Wir müssen den richtigen Zeitpunkt abpassen", sagte ich, leise zwar, aber gut zu vernehmen. In diesem Augenblick kam Takan zurück und ich lächelte. Unwillkürlich musste ich daran denken, was mit Takan geschehen sollte, wenn ich umkam.

Avarya

Ich nickte zu Akkarins Worten. "Ja und wir müssen sie, nach Möglichkeit, überlisten. Sonst verpulvern wir zu viel Stärke" erklärte ich

Kia

Schweigend starrte ich wieder auf den Boden. Wenn es um Magie ging, konnte ich nicht mitreden. Wie sollten sie überhaupt umgebracht werden? Irgendwie mit Magie? Anscheindend nicht, wenn es um überlisten ging. Meine Gedanken wanderten wieder zu Safur, der oben war. Wie dachte er jetzt über mich? Theoretisch.... durfte ich jetzt etwas mit ihm haben.

Avarya

Mein Blick schweifte zum Fenster und sah es doch nicht. Unwillkürlich fragte ich mich, was geschehen würde, wenn Kariko in Kyralia eindrang und gewann. Er würde die Bewohner versklaven und die Gilde ausrotten, so viel stand fest. Immerhin würde er keinen Magier gefangen nehmen und als Sklaven halten. Das Ende seines Bruderes war wohl Beweis genug gewesen. Er würde Akkarin auf möglichst qualvolle Weise töten und mich? Nun er würde mich wohl zweifellos vergewaltigen und dann erst töten ...

Safur

Ich schlug die Augen auf. Immer wieder kam der gleiche Traum auf. Akkarin mit Avarja an seiner Seite kämpft gegen die Ichani, als plötzlich Kia auftaucht. Der Ichani ergriff sie an der Hand, küsste sie und flüsterte etwas, was auch Avarja schon zugeflüstert worden war. Irgendetwas von einer Vergewaltigung und einem qualvollen Tod. Ich wollte eingreifen, doch ich konnte nicht. Ich war gefesselt, an einem Baum. Er brannte.

Schweiß benässte meinen Oberkörper. In der Hoffnung, vielleicht etwas frische Luft schnappen zu können, öffnete ich die Tür und kam wieder nach unten. "Hoher Lord!" Ich verneigte mich leicht und nickte dann Avarja und Kia zu. "Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich einen kurzen Spaziergang unternehme?" Ich hoffte, dass meine Kleidung überspielte, dass ich in Schweiß beinahe ertrank